Verden/Kirchlinteln – Im Blut eines in der Gemeinde Kirchlinteln abgeschossenen Wildschweins wurden Antikörper entdeckt, die darauf hinweisen, dass das Tier mit dem Aujeszky-Virus infiziert war. Zuletzt war ein solcher Nachweis bei einem Wildschwein in Daverden geführt worden. Das sei vor drei Jahren gewesen, so die Kreisveterinärin Dr. Inis Graue.
Die Kreisjägerschaft nahm den aktuellen Fall zum Anlass, auf ihrer Internetseite über den Abschuss zu informieren. Denn diese anzeigepflichtige, auch Pseudowut genannte Erkrankung ist hochansteckend.
Für den Menschen ist die Aujeszkysche Krankheit (AK) zwar ungefährlich, für seinen viel zitierten besten Freund, den Hund, und andere Säugetiere aber nicht. „Man sollte auf jeden Fall vorsichtig sein, dass der Hund nicht mit Schwarzwild in Berührung kommt“, mahnt der Vorsitzende der Kreisjägerschaft, Jürgen Luttmann, dazu, sein Tier beim Gang durch Wald und Flur immer unter Aufsicht zu behalten. Denn eine Infektion mit dem AK-Virus verläuft bei Hunden – übrigens auch bei Katzen – immer tödlich. „Innerhalb von fünf Tagen versterben sie“, macht auch die Kreisveterinärin deutlich.
Übertragen wird das Virus unter anderem, wenn der Hund mit einem infizierten Wildschwein in Kontakt kommt, er von dem Kadaver frisst oder ihn anleckt. Nachgewiesen wird er beim Wildschwein über das Blut. Anders als bei der Entnahme einer Probe aus dem Muskelgewebe zur Testung auf Trichinen, sind die Jäger zwar zur Entnahme einer Blutprobe nicht verpflichtet. „Die Jäger arbeiten da aber sehr gut mit“, lobt Graue.
Bei den Blutuntersuchungen geht es vorrangig darum, die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest zu verhindern. Parallel dazu findet aber auch seit mehr als zehn Jahren ein Monitoring in Sachen Aujeszky-Virus statt. Während das Virus bei den Hausschweinen mittels Impfung zurückgedrängt werden konnte, ist es bei den Wildschweinen wieder „hochgedrungen“, formuliert es die Amtstierärztin.
Eine Karte, einzusehen unter www.tierseucheninfo.niedersachsen.de, weist vor allem auf Vorkommen in Südniedersachsen hin. Sorgenfalten treibt der Fund jetzt in der Gemeinde Kirchlinteln Inis Graue daher nicht ins Gesicht. Die Veterinärin mahnt Hundebesitzer vielmehr, ihre Tiere mittels Impfung vor Staupe zu schützen. „Das ist viel wichtiger und viel gefährlicher“, sagt sie und rät, sich beim jeweiligen Tierarzt über eine eventuell nötige Impfung oder Auffrischung zu informieren. Denn die Wirkung der Impfung lasse je nach Hersteller des Stoffes nach ein bis drei Jahren nach.
Auch bei Staupe handelt es sich um eine Viruserkrankung. Ihre Übertragung erfolgt über Sekrete und Losungen. „Tröpfcheninfektion“, nennt Graue das Stichwort und weist mit Nachdruck darauf hin, wie furchtbar die Erkrankung sei.
Marder, Waschbären, aber auch Katzen können das Staupevirus übertragen. Ende des vergangenen Jahres hatten Spaziergänger in Achim einen Fuchs entdeckt, dessen Verhalten – Apathie, ein stark eingeschränkter Bewegungsapparat, Zusammensacken der Hinterläufe – nahelegte, dass der an Hirnstaupe erkrankt war. kp