20.05.2022 VAZ: Damhirsche verfangen sich in Zäunen

Jäger appellieren an Weidebesitzer, nicht mehr benötigte unsichere Lit¬zen zu entfernen

Lose Zäune im Revier werden für Wild oftmals zur tödlichen Gefahr. Foto: Schormair

Verden – In den Revieren um Verden wiederholen sich in diesen Monaten tragische Unfälle: Damhirsche verfangen sich mit ihren Geweihen in Zäunen. Jedes Jahr kommen so mehrere Tiere zu Tode. Diese tragischen Unfälle sind regelmäßig vom Ende des Winters bis ins Frühjahr hinein zu beklagen, mel­det die Kreisjägerschaft.

Die heute üblichen Weidelitzen sind nahezu unzerstörbar, die Tiere vermö­gen sich aus diesen kaum zu befreien, im Gegenteil, mit jedem Zerren und Um-sich-schlagen ziehen sich die Schlingen im Geweih und mitunter um den Hals enger und die Tiere sind gefangen. Tragisch daran: Wenn diese Tiere nicht gefunden werden, verdursten sie und gehen über einige Tage elend zu Grunde.

Finden Jäger diese gefangenen Tiere, versuchen sie diese zu befreien, was aber oft nicht gelingt. In ihrer panischen Angst schlagen und treten die Tiere um sich, so dass man sich ihnen nicht nähern kann, ohne selbst eine Verlet­zung zu riskieren.

Im jüngsten Fall hat sich ein Hirsch mit einigen wenigen Metern Litze im Ge­weih vom Zaun losreißen können, dabei aber tiefe Wunden davongetragen. Selbst die inzwischen abgeworfenen Geweihe – die Damhirsche verlieren sie um diese Zeit – haben ihm nicht geholfen: Der Hirsch hatte sich so unglück­lich mit Hals und Beinen in der Litze verfangen, dass es ihm bei jedem ver­suchten Schritt Schlingen um den Hals zuzog. Das Tier wurde von einem ört­lichen Jäger gefunden und erlöst.

„Wir Jäger appellieren daher an alle Weidebetreiber, ihre Zäune, besonders mobile, die nicht unter Strom stehen, intakt und straff gespannt zu halten oder abzubauen“, sagt Jürgen Luttmann, Vorsitzender der Verdener Jäger­schaft, in dem Pressetext. Besonders gefährlich für die Hirsche seien lose En­den der Zäune, Toreinlässe oder Bereiche, in denen die Litzen nicht an Pfäh­len befestigt und also ungespannt sind. „Bitte bauen Sie am besten Zäune unverzüglich ab, wenn das Vieh nicht mehr auf der Weide ist.“

Diese Gefahr wird größer durch die wachsende Zahl von Zäunen zum Schutz von Pferden und Weidevieh vor Wölfen.

Warum sich die Hirsche in Zäunen verfangen, sei ein Rätsel. Es seien meist jüngere, zwei bis drei Jahre alte Tiere betroffen, schreibt die Jägerschaft. Der­zeit sei keine Brunft und so gebe es denn auch auch keiner Revierkämpfe, bei denen sich die Tiere unabsichtlich in den Drähten verfangen könnten. Jä­ger vermuten, dass Spielerei sie in die tödlichen Gefahr versetzen könnte.