Jäger planen die nächsten Biotope (Aus VAZ 5.8.22)

Schutz für den Storch: Förderung für Projekte in der Gemeinde Kirchlinteln zugesagt

Ein frisch angelegtes Feuchtbiotop – noch muss es sich beleben. Foto: Dr. Köhler / Nach dreißig Jahren ein dauerhaftes Refugium (Foto: Schormair)

Kirchlinteln – Den Naturschutz hat die Jägerschaft im Landkreis schon seit mehr als einem Dutzend Jahren zu seiner Aufgabe gemacht. 50 Biotope hat sie mittlerweile auf den Weg gebracht, 300 000 Euro wurden investiert und immer noch haben die Jäger Pläne. Vor einigen Tagen ist die Finanzierung dreier weiterer Biotope in Hohenaverbergen, Klein Heins und Weitzmühlen bewilligt worden. Die Biotope sind als dauerhafte Maßnahmen gedacht, von denen vor allem der Weißstorch profitieren soll. Mit Unterstützung der Bingo-Umweltstiftung sollen Teiche angelegt werden.

Die Verdener Jägerschaft betreibt schon seit 2008 ein besonderes Naturschutzprojekt: Die Renaturierung und Anlage von Teichen und Biotopen, so genannte Stillgewässer-Biotope. Im gesamten Landkreis haben die Jäger über 50 dieser Artenschutzprojekte in Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises und Bingo-Unterstützung verwirklicht.

„In den ersten Jahren sieht eine solche Baustelle nicht sehr einladend aus“, schreibt Hauke Schormair in einer Pressemitteilung der Jägerschaft. Nur kahler Sandboden und offene Wasserflächen seien zu sehen. „Aber es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell und umfassend sich die Natur wieder einfindet, wenn man sie gewähren lässt“, ist der Pressesprecher selbst begeistert. Nach wenigen Jahren fänden sich typische Pflanzen sowie viele unterschiedliche Tiere und Insekten. „Ein neuer Teich ist wie ein Magnet und eine große Bereicherung für eine Landschaft.“

Nach wenigen Jahren bevölkern spezialisierte Bewohner und Pflanzen die Stillgewässer-Biotope. Foto: Dr. Köhler

Der Erfolg solcher Naturschutzmaßnahmen sei an der Storchenpopulation im Kreisgebiet zu erkennen. Lag die Zahl der Brutpaare seit den 60er bis in die 2010er-Jahre zwischen 25 und 50 und deren Nachzucht um die 50 Vögel pro Jahr, hat sie sich auf 84 Paare und 199 ausgeflogene Jungvögel in 2019 erholt.

Für den Erhalt und Schutz der Vögel sind die Feuchtbiotope notwendig. Sie seien Brutstätten von Amphibien, diese wieder eine wesentliche Nahrungsquelle für Störche und deren Nachwuchs.

Einen Teich anzulegen heiße allerdings nicht nur, ein Loch zu graben. Verschiedene Wassertiefen müssen geschaffen werden, um gute Bedingungen für unterschiedliche Wasserpflanzen oder Schilf zu schaffen. Auch muss ein Teich an einigen Stellen tief genug sein, damit in trocknen Jahren stets Wasser vorhanden bleibt. Diese Anforderung werde immer wichtiger. „Amphibien brauchen zudem sonnenbeschienene und flache Randbereiche, um sich wohl zu fühlen“, berichtet Schormair. Kraniche wollen ihre Nester auf Inseln bauen, um sie vor Eierdieben zu schützen. Also, es gebe viel zu beachten, damit ein Teich zu einem Refugium für Tiere und Pflanzen werde.

Die Jägerschaft habe es sich zu einer Daueraufgabe gemacht, neue Biotope zu schaffen oder Privatpersonen in großem Maße zu unterstützen. Das könne von der finanziellen Förderung durch den Hegefonds der Jägerschaft, über Planung und das Einholen der Genehmigungen bis zum Auftrag an Bauunternehmer gehen. Neben der Unterstützung von der Bingo-Umweltstiftung würden engagierte Privatleute, Jägerinnen und Jäger im Kreis Verden sich beteiligen und sich auch in Folgejahren um die Pflege der Biotope kümmern.

Weitere Informationen unter www.Jaegerschaft-verden.de und www.bingo-umweltstiftung.de.