31.01.2023 VAZ: „Der Fuchs ist für Jäger kein Feindbild“

Zum Leserbrief „Die Fuchsjagd hat keinerlei Berechtigung“ von Karl-Heinz Hahn in der Ausgabe vom 25. Januar.

Ein breiter Blühstreifen direkt neben einer dichten Hecke: So sehen ideale Bedingungen für Rebhühner aus, berichten Heinrich (r.) und Jürgen Luttmann in Heins. Fotos: Raczkowski

Zum Leserbrief „Die Fuchsjagd hat keinerlei Berechtigung“ von Karl-Heinz Hahn in der Ausgabe vom 25. Januar, dieser wiederum zum Artikel „Großer Einsatz für kleines Federvieh“ vom 18.01.2023 in der VAZ

 

Die Ausdrucksweise des Herrn Hahn ist mir fremd. Herr Luttmann ist Vorsitzender der Kreisjägerschaft Verden. Zum Oberjäger wird man als Jagdaufseher ernannt. Um das „Grüne Abitur” zu erlangen, muss man passioniert sein, hunderte Stunden gebüffelt und eine staatliche Prüfung abgelegt haben. Ich weiß nicht, woher Herr Hahn sein umfangreiches Wissen hat, ich würde ihm raten seine Quellen noch einmal zu überprüfen.

Der Fuchs und andere Prädatoren sind für Jäger kein Feindbild und werden nicht bekämpft. Ende der 80er Jahre wurden die Jäger deutschlandweit verpflichtet, Impfköder gegen Tollwut, flächendeckend in ihren Revieren auszulegen (50 Stück auf 100 Hektar). Das war mit einem sehr hohen Zeitaufwand verbunden. Die Köder mussten kartiert und nach einigen Tagen kontrolliert werden. Nur durch die Jäger wurde es geschafft, die Tollwut in Deutschland auszurotten. Durch diese Maßnahme blieb den Füchsen in der Folge ein grausamer Tod erspart, die Fuchsbestände stiegen dadurch aber stark an.

Ich musste als Kind den Verlust meines ersten Hundes durch Tollwut erfahren.

Die Rebhühner werden in Deutschland schon lange nicht mehr bejagt, wir Jäger sind aber verpflichtet in den jährlichen Streckenstatistiken Rebhühner aufzuführen, die bei Verkehrsunfällen umgekommen sind. Jagdgegner feiern, dass die Fuchsjagd in der Schweiz und Luxemburg seit Jahren verboten ist. Wir anerkannten Naturschützer bedauern, dass in der Folge das Rebhuhn in der Schweiz ausgestorben, sowie in Luxemburg kurz davor ist. Das sind die wissenschaftlich bewiesenen Fakten, die von Herrn Hahn großzügig verschwiegen werden.

Was sollen die Schlagwörter hoher Pestizideinsatz und Monokulturen? Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sorgt dafür, dass die Saaten beschützt wachsen und dann auch geerntet werden kann. Es ist schon ein Luxus in Deutschland Flächen aus der Produktion (Ackerrandstreifen, Blühstreifen) nehmen zu können, während weltweit zig Millionen Menschen hungern.

Ich bin stolz darauf Jäger zu sein und aktiven Naturschutz zu betreiben.

Heinrich Thalmann

Verden