Thedinghausen – Viele Zeitgenossen fühlen sich der (heimischen) Natur und Umwelt eng verbunden. Nicht alle haben die Möglichkeit, sich in größerem Umfang auf eigenem Grund und Boden ökologisch einzubringen. Anders Gerd Schröder: Der 69-jährige ehemalige Samtgemeindebürgermeister nennt nämlich ein 6 700 Quadratmeter großes Wiesengrundstück an der Kirchwiehe in der Thedinghauser Feldmark sein eigen.
Und dieses Areal – direkt angrenzend an die Renaturierungsgebiete Oetzer Seegraben und Eyterniederung – hat er für eine umfangreiche Bepflanzungsaktion zur Verfügung gestellt. Unter Federführung und maßgeblicher Mithilfe der örtlichen Jägerschaft und weiterer Helfer wurde dort in den letzten Wochen in mehreren Arbeitseinsätzen auf rund 5 000 Quadratmetern eine Streuobstwiese angelegt.
Eine 100 Meter lange doppelreihige Heckenanpflanzung, in der unter anderem der gemeine Schneeball, Schwarzdorn oder Pfaffenhütchen stehen, ergänzt das Machwerk, das schon in wenigen Jahren ein lebendiges Biotop sein soll.
60 Obstbäume wurden im Abstand von jeweils neun Metern im März, dem idealen Pflanzmonat, in die lehmige Erde gebracht. Außer viel ehrenamtlicher Man-Power waren auch Maschinen im Einsatz. So hat der landwirtschaftliche Lohnunternehmer Harries den Boden freigefräst, Cord-Henning Hass hob mit einem Bagger die Löcher für die jungen Bäume aus. Diese wurden nach dem Einsetzen (ohne Ballen) zusätzlich mit jeweils zwei per Hand eingesetzten Holzpfählen gegen Sturmeinflüsse und damit ein Umkippen gesichert. 36 Apfelbäume in 18 verschiedenen Sorten, acht Birnen-, zwei Quitten- und zwei Lindenbäume komplettieren das Ensemble. Fachmännische Beratung und Unterstützung bei Auswahl und Pflanzung leistete Hans-Olaf Schröder von der gleichnamigen Baumschule, die die Setzlinge auch lieferte.
Gerd Schröder freute sich mit Blick auf das Geschaffene, das einige Generationen überdauern soll. „Die Streuobstwiese kann sich jetzt in Ruhe entwickeln und dürfte in drei Jahren die ersten Früchte tragen. Spätestens dann wird das ganze Areal ein Refugium und Nahrungsplatz für Getier aller Art sein – Wildbienen und andere Insekten, Wild, Vögel und auch Amphibien.“
Gesponsert wurde das Streuobstwiesen-Projekt von der Bingo-Stiftung, wobei die Kreisjägerschaft mit ihrem Know-how im Vorfeld den „Papierkram“ erledigt hatte. Rund 2 000 Euro dürften nach der notwendigen Dokumentation der Maßnahme von der Umweltorganisation zurück an die Initiatoren fließen. Der Hegefonds der Kreisjägerschaft übernahm die Kosten für die Heckenpflanzen.
Mit der gelungenen Pflanzaktion ist es allerdings noch nicht getan. Das neue Biotop will auch gepflegt werden. Mit diesem Job, inklusive der Nachschau, ob auch alle Bäume angewachsen sind, will Gerd Schröder zusammen mit einigen Freunden seinen Unruhestand bereichern. Für das sicher einmal nötig werdende Gießen will er eigens noch einen Brunnen bohren lassen.
Die Grasflächen zwischen den Bäumen sollen ein-/zweimal jährlich von einem angrenzenden Landwirt gemäht und geheut werden.
Jagdpächter Heinz-Dieter Bargmann, ein Fachmann auf dem Gebiet der Biotop-Anlage und -Nutzung, lobte das neue ökologische Prunkstück. „Ein idealer Standort. Die ein Jahr dauernde Vorbereitung hat sich gelohnt.“ sp