23.08.2024 VAZ: „Helfen ist der Kitt der Gesellschaft“

Stadt Achim verleiht Ehrenpreis / „Zukkerpuppen" begeistern mit Liedern

Zum 25. Mal hat die Stadt Achim den Ehrenpreis verliehen, erstmals in Haberkamps Hotel. Bei der feierlichen Veranstaltung im Saal bezauberte das Frauenensemble „Zukkerpuppen" (rechts) mit ihrem Gesang das Publikum. Fotos: bartz

VON MICHAEL MIX

Achim – Die Stadt hat am Donnerstagabend zum 25. Mal den Achimer Ehrenpreis verliehen. Bei dem feierlichen Akt, der erstmals im Hotel Haberkamp stattfand, wurden Erich Brookmann und Ute Delion als Einzelpreisträger sowie die DLRG und die Rehkitzretter als Gruppen ausgezeichnet sowie Matthias Radl für Zivilcourage. Der Sonderpreis – eine Premiere – ging an Petra Kühn, die die Stiftung ihrer verstorbenen Eltern fortführt.

„Ehrenamt ist eine Arbeit, die unbezahlbar ist“, sagte Bürgermeister Rainer Ditzfeld zu Beginn der Veranstaltung, der zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens in Achim beiwohnten. In den 25 Jahren seien auf Vorschlag aus der Bevölkerung und ausgewählt von einer Jury mit Repräsentanten der Stadt 125 Einzelpersonen und 45 Gruppen mit einem Preis belohnt worden, bilanzierte er.

„Was wäre Achim ohne Ehrenamtliche?“, fragte Ratsvorsitzende Ute Barth-Hajen. Dann gäbe es wohl kaum die 200 Vereine in der Stadt. Sie hoffe, dass auch in Zukunft „viele Lust darauf haben, ein Ehrenamt zu übernehmen“.

Den 87-Jährigen Erich Brookmann bezeichnete Laudator Axel Buschmann vom Achimer Rotary-Club als „Strippenzieher der Stadttombola“. Seit 15 Jahren organisiere der frühere Textilkaufmann den Losverkauf unermüdlich mit. Brookmann zeigte sich gerührt und bescheiden. „Lose verkaufen geht nur im Team“, sagte er.

Die Laudatio auf Ute Delion hielt Ditzfeld selbst, weil der geplante Lobredner kurzfristig wegen Krankheit abgesagt hatte. Die langjährige Damenleiterin beim Schützenverein Achim und Kreisschießsportleiterin, die „nebenbei“ auch noch die Pressearbeit mache, betreibe „hohen zeitlichen Aufwand“ in diesen Ehrenämtern. „Wenn ich gesund bleibe, werde ich das noch ein paar Jahre machen“, versprach Delion.

Die DLRG-Gruppe Achim bekam den begehrten Preis, weil sie unzähligen Leuten das Schwimmen und Rettungsschwimmen beibringe und „hervorragende Jugendarbeit“ leiste, erklärte ein Laudatorentrio aus der Stadtverwaltung. Freiwillige unterstützten aber auch die „Profis“ beim Bäderbetrieb. Die DLRG Achim könne sich auf rund 30 Aktive stützen, teilte Vorsitzender Malte Arndt erfreut mit.

Über 28 Mitglieder verfügen die Rehkitzretter beim Hegering Achim. Udo Faulstich sei der „Vater“ dieser „Erfolgsgruppe“, hob Jürgen Luttmann, Chef der Jäger im Landkreis, hervor. Wer Jungtiere mit Hilfe von Drohnen vor dem Maschinentod bewahren wolle, müsse im Morgengrauen aufstehen und eine anspruchsvolle Prüfung bestehen. 2024 seien 1350 Hektar Wiesen abgeflogen und 181 Kitze gefunden worden, berichtete Luttmann.

Neben Blumen und der Urkunde für den Ehrenpreis übereichte Bürgermeister Ditzfeld Hegeringleiterin Antje Dahlweg später auch noch ein knallbuntes Sparschwein. Da seien 1000 Euro für die Kitzretter drin, gespendet von einem Achimer Unternehmen, das nicht genannt werden wolle, sagte er.

Der stellvertretende Stadtbrandmeister Klaus Mindermann würdigte den beherzten Einsatz von Matthias Radl. „Er sah am 18. Mai Qualm über dem benachbarten Mehrfamilienhaus in Uphusen und löschte den Brand noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr mit einem Gartenschlauch“, schilderte der Laudator. „Ohne das umsichtige Eingreifen von Radl hätte das Feuer schlimme Folgen haben können“, fügte er hinzu. Gedankt werden müsse den Feuerwehren und der Polizei für ihren täglichen Einsatz, erwiderte der Geehrte bescheiden und ergänzte: „Helfen ist der Kitt der Gesellschaft.“

Die Lobrede auf Petra Kühn hielten Birger Lohmann und Simone Lulla vom Förderverein der Astrid-Lindgren-Schule. Die Kühn-Stiftung ermögliche etwa Ausflüge zu einem Bauernhof, bei dem die Kinder auch Butter schlagen können. „Und ich durfte eine Kuh streicheln“, erzählte Schülerin Johanna. „Ich bin glücklich, dass ich das Werk meiner Eltern weitermachen kann“, bekannte Petra Kühn.

Den meisten Applaus bei der Jubiläumsfeier ernteten allerdings die „Zukkerpuppen“. Die Sängerinnen unter Leitung von Stephanie Fizke begeisterten mit ihren schwungvollen Liedern.