HEINER ALBRECHT
Wulmstorf – Hat jemand einen oder gleich mehrere Nistkästen in seinem Garten, sollten diese regelmäßig gereinigt werden, damit sie möglichst lange verwendet werden können. Die Jägerschaft im Hegering Wesermarsch war am Ende der Herbsttage in vielen Revieren unterwegs und hat viele Nistkästen kontrolliert. So auch Ralf Radeke und Andreas Meyer aus dem Revier in Wulmstorf.
Grundsätzlich gilt, erklärt Ralf Radeke: Eine Reinigung sei insofern von Nutzen, damit die Vögel in der folgenden Brutsaison wieder in den Häuschen brüten können, ohne mit Problemen wie zurückgebliebenem Ungeziefer, Parasiten oder Ähnlichem zu tun zu haben. „Ebenso kann altes Nistmaterial im Vogelhaus dazu führen, dass das im Frühjahr neu gebaute Nest zu hoch im Nistkasten liegt. Dies erleichtert Nesträubern den Zugang zu den Küken.“
Und gleich im ersten Vogelkasten, den die beiden Wulmstorfer kontrollieren, ist das der Fall. „Das ist jetzt aber purer Zufall, dass wir mindestens zwei Etagen Nistmaterial vorfinden“, sagt Andreas Meyer, der die Leiter sichert, während Radeke die Nisthöhle reinigt. „Der Nabu gibt als idealen Zeitpunkt für die Reinigung den Monat September an. Okay, da sind wir jetzt drüber, weil wir uns eher an die Aussagen des BUND halten, der einen späteren Zeitpunkt ohne längeren Frost auch noch als günstig beschreibt“, sagt Radeke. „Ist es erst mal frostig, dann lassen wir die Finger davon“, fügt Meyer hinzu, weil dann Gartenschläfer oder andere Schlafmäuse gerne in den gemachten, verlassenen Nestern überwintern.
Okay, weiter geht es zum nächsten Vogelkasten. „Der ist hier schon in der Astgabel eingewachsen“, sagt Radeke und hat zunächst Schwierigkeiten, die künstliche Behausung zu öffnen. Was er schließlich findet, ist ein verlassenes Meisen-Nest. Es ist alles trocken und sieht prima aus. Die Nisthöhle wird wieder verschlossen. Mit den Worten „Hier könnte ein Nachmieter einziehen“, lässt Radeke den Nistkasten in Ruhe. „Manchmal ist es eben sinnvoll, auch darauf zu verzichten“, sagt Andreas Meyer.
Für die Reinigung des Nistkastens sollten keineswegs chemische Mittel verwendet werden, sagen die beiden Waidmänner. Das Tragen von Handschuhen bei der Reinigung, um sich selbst zu schützen, erachten beide als sinnvoll, und die Reinigung sollte zum Schutz vor Parasiten draußen an der frischen Luft stattfinden. Wer einen Nistkasten aufgehängt hat, und wer Vögel und die Natur beobachtet, wird langfristig auch sehen, dass der Bau von Nisthilfen nur ein erster, kleiner Schritt ist.
Gerade Gartenfreunde können einiges zum Vogelschutz beitragen. Naturnahe Brutstätten finden Höhlenbrüter überall dort, wo es im Garten ein wenig „unordentlich“ ist, erfährt man im Gespräch zum nächsten Nistkasten. „Oh, guck mal, auch belegt gewesen. Das Material nehmen wir aber raus“, sagt Radeke, und man sieht: Dieses Häuschen ist deutlich verunreinigter als das vorherige.
Alte, morsche Bäume, abgestorbene Aste, Hecken, „Wildnisecken“ und der Verzicht auf Gift gehören bei einem lebendigen, naturnahen Garten dazu, gibt es noch einen Tipp von Ralf Radeke und Andreas Meyer, bevor sie sich an diesem Nachmittag weiter aufmachen, um noch andere Kästen zu kontrollieren.
Die nächste gute Zeit, um nach den von Menschen geschaffenen Nistmöglichkeiten zu gucken, ist der Februar.