
Landkreis – Die Waschbärenstrecke hat sich im Landkreis Verden in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt. Im vergangenen Jagdjahr wurden in allen Hegeringen Waschbären erlegt, hieß es in einer Pressemitteilung der Jägerschaft. Den Schwerpunkt der Ausbreitung bildet demnach das südöstliche Kreisgebiet – mit dem Lehrdetal und den Allerniederungen. Dort wurden etwa zwei Drittel der Strecke von circa 500 Waschbären erlegt.
Aber auch in den Fallen des Prädationsmanagement-Projektes im Naturschutzgebiet der Wümmeniederung fingen die Jäger im vergangenen Jahr 30 Tiere.
Neuste wissenschaftliche Erkenntnisse der Goethe-Universität Frankfurt zeigen, dass der Waschbär sich während der anstehenden Paarungszeit von Amphibien auf Kröten, Frösche oder Molche spezialisiert. Aber auch viele Vogelarten stehen auf der Speisekarte dieser invasiven Prädatoren. Das kann bis zum lokalen Aussterben dieser heimischen Arten führen. „Besonders wichtig für die Eindämmung der invasiven Art aus Nordamerika ist die Fangjagd“, fasst Jürgen Luttmann als Vorsitzender der Verdener Jäger zusammen.
Mehr als 45 Prozent der lokalen Waschbärenstrecke wurde mit den Projektfallen des Pradationsmanagement-Projektes erzielt, das die Jäger des Landkreises Verden seit dem Jahr 2019 in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde in und um Naturschutzgebiete organisieren. Verbote oder Einschränkungen der tierschutzkonformen Fangjagd seien deshalb kontraproduktiv für den Artenschutz. Der Vorsitzende der Jägerschaft Verden forderte auf der vergangenen Sitzung des Projektes „AllerVielfalt“ stattdessen eine deutliche Förderung der Fangjagd – etwa mit Lebendfallen zum Management von gebietsfremden invasiven Arten wie Waschbär oder Nutria. „Wenn wir die Artenvielfalt in diesem Projektgebiet sicherstellen wollen, dann benötigen wir neben der Biotopverbesserung ein effektives Prädationsmanagement“, forderte Luttmann. „Wir Jäger stehen dafür zur Verfügung“.