21.07.2025 VAZ: „Rehe im Liebestaumel“

Paarungszeit beim Wild: Jägerschaft warnt vor Unfallgefahren auch am Tag

Ist das Wild im Liebestaumel, macht es vor nichts Halt, auch nicht vor herannahenden Fahrzeugen

Landkreis – In den kommenden Wochen treiben liebestolle Rehböcke Ricken oft kilometerweit vor sich her – ohne dabei auf ihre Umgebung zu achten. Dabei geht es nicht nur über Wiesen und Felder, sondern auch überLandstraßen. Die Jägerschaft des Landkreises Verden bittet Autofahrer umVorsicht und warnt in einer Pressemitteilung vor vermehrtem Wildwechsel.Mit zunehmenden Temperaturen steigt auch der Hormonspiegel des heimischen Rehwildes. Mitte Juli bis Mitte August ist in der Feldflur die Paarungs-zeit der Rehe, die sogenannte Blattzeit. Rehbock und Ricke sind nun ver-mehrt tagsüber unterwegs. Der Vorsitzende der Jägerschaft Verden, JürgenLuttmann, appelliert an alle Verkehrsteilnehmer: „Bitte fahren Sie in dennächsten Wochen entlang von Wald- und Feldkanten besonders vorsichtig“.Auf der Suche nach der Partnerin überwinden Böcke oft große Entfernungenund überqueren Straßen. Autofahrern wird empfohlen, mit gedrosselter Ge-schwindigkeit zu fahren. Wer Tempo 80 statt 100 fährt, verkürzt den Brems-weg bereits um 25 Meter. An Stellen, an denen es häufiger zu Wildunfällengekommen ist, haben Jäger oft rote Dreibeine als Warnung vor wechselndemWild aufgestellt. In der Blattzeit folgt dem ersten Tier fast immer ein zweites.Luttmann rät daher, immer den Fahrbahnrand im Auge zu haben.

Das Rehwild ist Hauptverursacher von Wildunfällen mit großen Säugetieren.Im Landkreis Verden wurden im vergangenen Jagdjahr 820 Rehe im Straßen-verkehr getötet, davon circa ein Viertel in der Paarungszeit.Ein Tipp, um einen Wildunfall zu verhindern: Geschwindigkeit reduzieren ent-lang unübersichtlicher Wald- und Feldränder. Besonders gefährlich seienneue Straßen durch Waldgebiete, da Tiere gewohnte Wege nutzen. „Abblen-den, hupen, bremsen“, rät die Jägerschaft, wenn ein Tier am Straßenrandauftaucht. Luttmann fügt hinzu: „Ein Tier kommt selten allein – Autofahrersollten stets mit Nachzüglern rechnen.“Falls es zu einem Wildunfall kommt? Zunächst die Klassiker, also die Unfall-stelle sichern: Warnblinkanlage anschalten, Warnweste anziehen, Warndrei-eck aufstellen und die Polizei rufen. Lebt das Tier, heißt es Abstand halten.Flüchtet es, sollte man nicht folgen, die Richtung aber bei der Unfallmeldungmitteilen. Tote Tiere aufgrund der Infektionsgefahr nur mit Handschuhen an-fassen, aber nicht mitnehmen. Das kann als Wilderei gewertet werden. Für die Versicherung Wildunfallbescheinigung von Jäger oder Polizei ausstellen lassen.

Foto: Dr. Friedrich Köhler