LANDKREIS – Wie so oft im Mai fallen die Geburten der Rehkitze und der erste Grasschnitt zusammen. Um die sogenannten Mähverluste zu vermeiden oder möglichst gering zu halten, empfehlen das Landvolk Rotenburg-Verden sowie die Jägerschaften in beiden Landkreisen den Einsatz von Wild- oder Kitzrettern. Wie im Vorjahr arbeiten die drei Vereine erneut mit der Firma Klenke in Holtum (Geest) zusammen, die akustische Signalgeber auf Lager hat.
„Kein Landwirt hat Interesse daran, Wildtiere bei der Mahd zu töten“, sagt Jörn Ehlers, Vorsitzender des Landvolkkreisverbandes. Deshalb entschlossen sich Jägerschaften und Landvolk für einen engen Schulterschluss, um mehr akustische Wildretter in den Einsatz zu bringen.
„Eine Allzweckwaffe ist das aber nicht, da sich die ganz frisch gesetzten Wildtiere auf den Boden drücken und noch nicht flüchten können“, sagt Jürgen Luttmann, Vorsitzender der Jägerschaft Verden. Er wünscht sich – genauso wie Ulrich Voß von der Jägerschaft Rotenburg – die Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Jägern zu intensivieren. „Optimal ist, einen Tag vor der Mahd beim Jagdpächter Bescheid zu sagen, damit das Grünland abgesucht und weitere Vorhaben zur Vergrämung umgesetzt werden können.“
Je nach Umfeld sind die Methoden vielfältig. Je mehr Wild tagtäglich mit Störfaktoren konfrontiert ist, desto weniger wirken in der Regel beispielsweise Knistertüten und Flatterbänder oder einmal über die Wiese laufen, um es zu vertreiben. Daher ist ein Absuchen der Fläche optimal, möglichst mit mehreren Personen und brauchbaren Jagdhunden.
Tierkadaver in der Silage bergen für Rinder beziehungsweise Kühe und auch Pferde zudem eine tödliche Gefahr: Botulismus. Die natürlich vorkommende Bakterie Clostridium botulinum sorgt für eine Fehlgärung in der Silage, weil die Verwesung getöteter Tiere unter Luftabschluss für eine starke Vermehrung und Ausbreitung der Bakterien und Sporen sorgt.
Akustische Wildretter können dabei helfen, nicht nur Kitze und Junghasen, sondern auch Wiesenbrüter vor dem Mähwerk aufzuscheuchen und so zu retten. Deshalb empfehlen Landvolk und Jägerschaften die Anschaffung eines solchen Gerätes und bitten Landwirte darum, die Mahd-Termine mit dem Jagdpächter abzusprechen.
Der Signalgeber wird mit einer Haltetasche und Klettverschlüssen möglichst direkt an den Mähwerken befestigt. Zur Wildrettung muss das Gerät allerdings so angebracht werden, dass der Schall in die noch zu schneidende Fläche geworfen wird. Bei großen Arbeitsbreiten sollten sogar zwei bis drei Geräte in gewissem Abstand angebracht werden.
Erhältlich sind die Signalgeber zum Selbstkostenpreis von 58 Euro je Stück bei Ulrich Voß, Telefon 04262/4821 sowie mobil 0173/6975262, und bei der Firma Klenke in Holtum (Geest), Telefon 04230/930040. Dort können die Wildretter wahlweise auch für zehn Euro am Tag ausgeliehen werden.
Ein sicheres Indiz, dass die Geräte helfen: Bei Tests in den vergangenen zwei Jahren in beiden Landkreisen, waren nach der Mahd weniger Bussarde und Rabenkrähen auf den Wiesen unterwegs, die sonst nach verletzter oder getöteter Beute suchen. – bd
Originalbeitrag der Kreiszeitung