12.05.2018 VAZ: Rücksicht nehmen auf Kinderstube in Wald und Flur

Kreisjägerschaft appelliert: Wildtiere sind jetzt besonders schutzbedürftig

LANDKREIS – Jedes Frühjahr verwandelt sich die Natur in eine große Kinderstube. „Hei­mische Wildtiere bringen in den Frühjahrsmonaten ihren Nachwuchs zur Welt und brauchen viel Ruhe“, heißt es in einer Pressemitteilung der Kreisjägerschaft, die nun Er-holungssuchende, Hundehal­ter und Landwirte um Rück­sicht und Einhaltung einiger einfacher Verhaltensregeln bittet.

Wildtiere halten sich beson­ders gern im Dickicht der Wälder, Knicks und Feldhe­cken oder im hohen Gras auf. „Es ist daher unbedingt not­wendig, diese Ruhezonen zu meiden und die Wege nicht zu verlassen”, appelliert Jür­gen Luttmann als Vorsitzen­der der Verdener Jäger. Vor allem freilaufende Hunde könnten eine Gefahr für trächtige Tiere und brütende Vögel sowie deren Nach­wuchs darstellen. Vierbeiner sollten deshalb in diesen sen­siblen Bereichen an die Leine. Aufgefundenes Jungwild dürfe auf keinen Fall berührt werden. Scheinbar verwaiste Rehkitze oder Junghasen sei­en meistens gar nicht so hilf­los, wie es scheine. Der gut getarnte Nachwuchs werde in den ersten Lebenswochen von den Müttern oft viele Stunden allein gelassen und nur zum Säugen aufgesucht. Die Küken bodenbrütender Vögel seien oft Nestflüchter, würden aber dennoch weiter von den Eltern versorgt. Erst durch Menschengeruch wür­den Jungtiere wirklich zu Waisen. „Naturbesucher soll­ten deshalb vermeintlich ver­letzte, geschwächte, kranke oder anderweitig gefährdete Wildtiere aus sicherer Entfer­nung beobachten und im Zweifelsfall einen ortsansäs­sigen Jäger kontaktieren, der den Zustand einschätzen kann“, so die Jäger.

Mit dem Einzug des war­men Wetters steht auch der erste Mäheinsatz auf den Wiesen bevor und damit auch der grausame Tod tau­sender junger Wildtiere und Bodenbrüter. „Bei Gefahr du­cken sich Rehkitze oder Feldhasenjunge instinktiv ins tie­fe Gras, statt zu fliehen. Eine Strategie, die gegen Raubtie­re wie den Fuchs wirksam ist, bei nahenden Kreiselmähern aber oft tödlich endet“, erläu­tert Jürgen Luttmann.

Er appellierte an Landwirte, den zuständigen Jäger recht­zeitig über die Mähtermine zu informieren. Dieser kann dann vor dem Mähen mit aus­gebildeten Hunden die Jung­tiere aufspüren und in Sicher­heit bringen. Sie würden dann so umgesetzt, dass kein menschlicher Geruch an ih­nen haften bleibe.

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