LANDKREIS – Jedes Frühjahr verwandelt sich die Natur in eine große Kinderstube. „Heimische Wildtiere bringen in den Frühjahrsmonaten ihren Nachwuchs zur Welt und brauchen viel Ruhe“, heißt es in einer Pressemitteilung der Kreisjägerschaft, die nun Er-holungssuchende, Hundehalter und Landwirte um Rücksicht und Einhaltung einiger einfacher Verhaltensregeln bittet.
Wildtiere halten sich besonders gern im Dickicht der Wälder, Knicks und Feldhecken oder im hohen Gras auf. „Es ist daher unbedingt notwendig, diese Ruhezonen zu meiden und die Wege nicht zu verlassen”, appelliert Jürgen Luttmann als Vorsitzender der Verdener Jäger. Vor allem freilaufende Hunde könnten eine Gefahr für trächtige Tiere und brütende Vögel sowie deren Nachwuchs darstellen. Vierbeiner sollten deshalb in diesen sensiblen Bereichen an die Leine. Aufgefundenes Jungwild dürfe auf keinen Fall berührt werden. Scheinbar verwaiste Rehkitze oder Junghasen seien meistens gar nicht so hilflos, wie es scheine. Der gut getarnte Nachwuchs werde in den ersten Lebenswochen von den Müttern oft viele Stunden allein gelassen und nur zum Säugen aufgesucht. Die Küken bodenbrütender Vögel seien oft Nestflüchter, würden aber dennoch weiter von den Eltern versorgt. Erst durch Menschengeruch würden Jungtiere wirklich zu Waisen. „Naturbesucher sollten deshalb vermeintlich verletzte, geschwächte, kranke oder anderweitig gefährdete Wildtiere aus sicherer Entfernung beobachten und im Zweifelsfall einen ortsansässigen Jäger kontaktieren, der den Zustand einschätzen kann“, so die Jäger.
Mit dem Einzug des warmen Wetters steht auch der erste Mäheinsatz auf den Wiesen bevor und damit auch der grausame Tod tausender junger Wildtiere und Bodenbrüter. „Bei Gefahr ducken sich Rehkitze oder Feldhasenjunge instinktiv ins tiefe Gras, statt zu fliehen. Eine Strategie, die gegen Raubtiere wie den Fuchs wirksam ist, bei nahenden Kreiselmähern aber oft tödlich endet“, erläutert Jürgen Luttmann.
Er appellierte an Landwirte, den zuständigen Jäger rechtzeitig über die Mähtermine zu informieren. Dieser kann dann vor dem Mähen mit ausgebildeten Hunden die Jungtiere aufspüren und in Sicherheit bringen. Sie würden dann so umgesetzt, dass kein menschlicher Geruch an ihnen haften bleibe.