Kirchlinteln braucht sich nun wirklich nicht zu verstecken. Davon ist Hobby-Gästeführer Klaus Merkle felsenfest überzeugt. Damit die touristischen Attraktionen in den Ortschaften und Ortsteilen einmal so richtig groß herauskommen, hat er einen Tag der offenen Pforten initiiert und organisiert. Am Sonntag, 30. Juni, präsentiert die Landgemeinde von 11 bis 18 Uhr ihre Schokoladenseiten. Das Beste: Die Verdener können ganz bequem mit dem Kleinbahn-Express anreisen, diesmal allerdings nur bis Nedden. Wegen Gleisbauarbeiten kann die Museumsbahn nämlich nicht ganz bis nach Stemmen durchfahren. Vom Bahnhof Neddenaverbergen aus bringt der Kirchlintler Bürgerbus die Sonntagsausflügler nach Wittlohe, wo sich ein Besuch der frisch eröffneten Zeitgeschichtlichen Werkstatt im altehrwürdigen Kapitelhaus an der Stemmener Straße 20 anbietet (wir berichteten). Abfahrt ab Verden ist jeweils um 11 und 14.30 Uhr. Tickets können direkt im Zug gelöst, Fahrräder natürlich auch mitgenommen werden.
Bienen und Bodenbrüter
Wer die ganze Strecke lieber strampelt statt sich chauffieren zu lassen, kann die verschiedenen Stationen natürlich auch alle mit dem Drahtesel erreichen. Winkelmanns Hofladen (Groß Heins) sorgt für ausreichend Verpflegung am Wegesrand. Das Imkermuseum, De Imkerstuuv in Groß Heins, gilt immer noch als Geheimtipp. Dort gibt es rund 2000 Ausstellungsstücke aus der Geschichte der Imkerei zu entdecken. Aus Baumstämmen gefertigte Honigpressen sowie eine „Klotzbeute“ gehören zu den ältesten Exponaten. Wie Plastikverpackungen durch den Naturstoff Bienenwachs ersetzt werden können, erfahren die Gäste von Museumsinhaber Heinz-Günther Eggers an der Heinser Dorfstraße 28. Ebenfalls in Groß Heins, nämlich in seiner Jagdscheune an der Straße Richtung Idsingen, erklärt Jürgen Luttmann Interessierten jeweils zur vollen Stunde das neueste Projekt der Kreisjägerschaft Verden – Stichwort Prädationsmanagement. Zum Schutz von Bodenbrütern wie Kiebitz, Rebhuhn und Feldlerche stellen die Waidmänner künftig 160 moderne Fallen im Kreisgebiet auf. Passieren Beutegreifer, beispielsweise Wiesel, Marder, Fuchs und Dachs, den Sensor in der Mitte des Betontunnels, bekommt Luttmann sofort eine Nachricht auf sein Smartphone. Vor Ort entscheidet er dann, ob das entsprechende Tier entnommen oder wieder freigelassen wird.
Um Kühe geht es hingegen an der Milchtankstelle von Familie Meier aus Deelsen (Brammer Weg 3). Sie zeigt den Besuchern, wie die Milchwirtschaft im 21. Jahrhundert aussieht. Am Imker-Ausbildungsstand in Specken (Hausnummer 8) haben sich in der Vergangenheit schon viele Freunde von Biene Maja und Co innerhalb eines Volkshochschulkurses schulen lassen. In Groß Sehlingen führt hingegen Gustav Schindler von der Nabu-Ortsgruppe Kirchlinteln durch das Gustav-Welge-Biotop (Zum Königreich). In der Sehlinger Heide leben unter anderem Kammmolche und Bergmolche.
Im Kernort Kirchlinteln öffnet Familie Storch ihren 700 Quadratmeter großen Garten, der insbesondere durch seine vielen Holzskulpturen besticht. Adresse: Auf dem Breck 12. Auch der Initiator und Organisator der offenen Pforten, Klaus Merkle, lädt an diesem Nachmittag in seine grüne Lunge am Eichendorffweg 6 ein. Um 14 Uhr kredenzt er den Besuchern dort edle Tropfen aus Baden-Württemberg. Führungen durch den Ruheforst an der Kreepener Straße in Kirchlinteln finden am 30. Juni jeweils um 13 und 15 Uhr statt. Im Speckener Wald zeigen die Lintler Buschkinners den Besuchern ihren Waldkindergarten. Exkursionen durch das Naturschutzgebiet Hügelgräberheide werden bei Interesse um 11.30 und 14.30 Uhr von Revierförster Michael Müller angeboten. Das Atelier Sonntag an der Schulstraße 5 lädt seit Kurzem jeden Donnerstag zum Töpfern und Keramikbemalen ein. Beim Tag der offenen Pforten erhalten Kunstfreunde ausnahmsweise auch am Sonntag einen Einblick in die kreativ gestalteten Räumlichkeiten.
„Stoßen die offenen Pforten auf Resonanz, kann ich mir vorstellen, sie im Wechsel mit Kunst Kultur Kirchlinteln anzubieten“, verrät Merkle. Er liebt seine Heimat und will damit auch die Verdener dafür begeistern.