Stemmen – „Wir haben seit der Eröffnung der besonderen Hotelanlage auf unserem Betriebsgelände im Frühjahr dieses Jahres eine durchgehend volle Belegung, ohne dass wir für dieses Objekt werben müssen“, freute sich Ulrike Rusack von der Wassermühle in Stemmen: „In diesem wohnlichen Landsitz genießen die Gäste meist nur kurze Zeit ihre Vollpension, um sich für weitere Erkundungen der Umgebung auszuruhen.“
Das Objekt ist anders als die Ferienwohnungen im Mühlentrakt nicht für die Urlauber konzipiert, dieses etwas mehr als zwei Meter hohe und 125 Zentimeter breite sowie gut 20 Zentimeter tiefe Objekt ist speziell für Wildbienen und Einsiedler-Wespen eingerichtet worden und bietet vielen verschiedenen Arten einen Platz. Hier finden sie Schutz und stärken sich mit Leckereien für weitere „Abenteuerflüge“. Dabei sorgen Schlupflöcher dafür, dass nur sie in das Innere gelangen. Als „Bauherren“ und interessierte Beobachter fungierten auch die Enkel der Familie, die in der Folgezeit oft in der Nähe das Geschehen verfolgten, ohne aber Hektik aufkommen zu lassen.
Aufgestellt wurde diese „Immobilie“ im Rahmen des Verdener Hegefonds von der Kreisjägerschaft mit Unterstützung der niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung. Auf einer Tafel wird die Funktionsweise des Wildbienenhotels erläutert und verschiedene Bienenarten vorgestellt. Dieses Objekt ist ein Teil des Projekts Streuobstwiesen der Kreisjägerschaft, hier wurden im vergangenen Jahr an sechs Standorten des Landkreises ebenfalls mit der Unterstützung der Bingo-Umweltstiftung diese zu den artenreichsten Biotopen zählenden Obstwiesen angelegt.
An der idyllisch gelegenen Mühle in Stemmen hatten die Rusacks in der Art eines Familienprojekts eine 2000 Quadratmeter große Wiese mit verschiedenen Obstbäumen bepflanzt. Gerd Offer als Naturschutzobmann der Jägerschaft empfahl die Bäume und unterstützte als Gartenbauer die Familie bei erforderlichen Arbeiten mit dem Bagger. „Im Zuge der Arbeiten wuchs die Überlegung, hier später eine Wildblumenwiese entstehen zu lassen“, erläuterte der ehemalige Hegeringleiter Henning Rusack, Initiator dieser Maßnahme. Da viele Insekten diesen Bereich anfliegen würden, sei ein Insektenhotel die logische Folge.
Das Projekt freute auch den Vorsitzenden der Kreisjägerschaft, Jürgen Luttmann: „Als eine anerkannte nachhaltige Naturschutzorganisation geht es uns Jägern nicht nur ums Wild, sondern angefangen mit den Insekten um das gesamte Ökosystem.“ Seitdem in 2007 dieser Hegefonds ins Leben gerufen worden sei, habe dieser eine großartige Entwicklung genommen.
In dieser Zeit seien 1 365 000 Euro zum Wohle der Artenvielfalt in der intensiv genutzten Kulturlandschaft von den Jägern eingesetzt worden, wobei die Arbeiten an diesem Arten- und Biotopschutz-Programm kaum durch die Corona-Pandemie beeinträchtigt worden sei. rö