03.05.2023 VAZ: Kinderstube in der Natur braucht Schutz

Anleinpflicht für Hunde in der Brut- und Setzzeit / Jungtiere nicht anfassen

Eine Entenfamilie auf dem Weg zum Wasser, frei laufende Hunde sollen ihren Weg nicht kreuzen. (Foto: Jägerschaft Verden).

Landkreis – Im Frühjahr erwacht die Natur zu neuem Leben, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit vieler heimischer Wildtiere beginnt. Daher gilt noch bis zum 15. Juli in Niedersachsen die Anleinpflicht für Hunde im Wald und in der offenen Landschaft. Die Jägerschaft Verden bittet daher alle Naturfreunde und Erholungssuchenden in den kommenden Wochen um erhöhte Rücksichtnahme beim Spaziergang in der freien Natur.

„Ob Rehkitz, Junghase oder Fasanenküken, die Natur gleicht im Frühjahr einer einzigen Kinderstube“, sagt Jürgen Luttmann, Vorsitzender der Jägerschaft im Landkreis Verden. Rücksichtnahme sei dringend erforderlich, denn von freilaufenden Vierbeinern gehe eine besondere Gefahr aus. Nicht nur die Jungtiere, sondern auch die Elterntiere seien gefährdet. Hochträchtige Rehe oder am Boden brütende Vögel seien oft nicht schnell genug, um vor stöbernden Hunden fliehen zu können.

Ähnliches gelte für Katzen. Die Jägerschaft rät, sie so gut es geht im Haus zu halten. Denn Hauskatzen könnten unter den jungen Singvögeln ganz erheblichen Schaden anrichten.

Auch für die Menschen als Spaziergänger gelte zu beachten, dass sich die tierische Nachwuchspflege häufig deutlich von der des Menschen unterscheide. Jungtiere würden tagsüber häufig abgelegt (allein gelassen). Rehkitze oder Junghasen zum Beispiel, seien in Verbindung mit der angeborenen „ducken-und-tarnen-Strategie“ gegen natürliche Fressfeinde recht gut geschützt. Die Muttertiere hielten sich in der Nähe auf und erschienen nur zum Säugen.

 

Ein wenige Tage altes Rehkitz darf nicht angefasst werden, um es vor streunenden Hunden zu schützen (Foto: Jägerschaft Verden).

Scheinbar verlassene Jungtiere sollten Spaziergänger auf keinen Fall mitnehmen oder anfassen. Das Jungwild nehme bei Kontakt sofort den Menschengeruch an. Das zurückkommende Muttertier könne durch diesen Fremdgeruch abgeschreckt werden und die Jungtiere würden zu Waisen. „Falsch verstandene Tierliebe bewirkt leider allzu häufig das Gegenteil“, sagt Luttmann. Aus diesen Gründen rät er: „Auf den ausgewiesenen Wegen bleiben, unbedingt den Hund angeleint führen und gefundenes Jungwild nicht einfangen oder mitnehmen.“ Das seien die wichtigsten Verhaltensregeln für den Spaziergang in der freien Natur. „Die heimische Tierwelt wird es ihnen danken“, schreibt die Jägerschaft in ihrer Pressemitteilung.