
Die Jungwildrettung mit Drohnen hat laut einer Pressemitteilung der Jägerschaft Verden in den vergangenen Jahren eine beeindruckende Entwicklung vollzogen. Ermöglicht wurde sie durch die Entwicklung von Drohnen mit hochauflösenden Infrarotkameras zu einem akzeptablen Preis-Leistungsverhältnis. Mit dieser Technik können nun in den frühen Morgenstunden nahezu alle Kitze im hohen Gras vor der Mahd gefunden und so vor einem qualvollen Tod oder Verstümmelung durch Mähmaschinen gerettet werden.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat in den vergangenen fünf Jahren mehr als sieben Millionen Euro für den Kauf von Drohnen zur Verfügung gestellt, um so eine tierschutzgerechte Mahd zu gewährleisten. Unter dem
Dach der Jägerschaft des Landkreises Verden haben sich mittlerweile acht Drohnenteams zusammengefunden, die mit vierzehn Flugobjekten für die Jungwildrettung vor der Mahd sorgen. „Leider haben die Luftfahrtgesetze diese Entwicklung nicht berücksichtigt“, bemängelt Hans-Hugo Würger, ehemaliger Fachlehrer in der Pilotenausbildung an der Verkehrsfliegerschule derLufthansa in Bremen und heute Drohnenpilot bei der Kitzrettung, in dem Schreiben. Laut Gesetz darf mit den Drohnen nur im Sichtbereich geflogen werden. Zudem müssen größere Abstände zu Straßen und Infrastruktur eingehalten werden.
„Die Einhaltung dieser Vorgaben macht eine flächendeckende Jungwildrettung unmöglich, da Jungwild häufig gerade in diesen Randbereichen abgelegt ist. Wir gehen davon aus, dass täglich vielfach gegen diese Gesetze von unseren ehrenamtlichen Drohnenpiloten verstoßen wird“, erläutert Harald Weiner, als Obmann zuständig für die Jungwildrettung mit Drohnen. Dies seien zunächst einmal Ordnungswidrigkeiten, im Falle eines Unfalls werde daraus aber eine Straftat, die verfolgt und geahndet werden müsse.
Bereits seit drei Jahren versucht die Jägerschaft Verden in Abstimmung mit dem Deutschen Jagdverband auf diese Probleme hinzuweisen und eine sichere Lösung zum regelkonformen Fliegen während der Jungwildrettung zu erreichen. Politische Unterstützung bekommen sie jetzt vom Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeldt. Als der Vorsitzende der Verdener Jäger, Jürgen Luttmann, ihn mit der Problematik konfrontierte, erklärte sich Mattfeldt laut der Mitteilung sofort bereit, sich der Sache anzunehmen. Bei einem Vor-Ort-Termin bei Sonnenaufgang im Revier des Vorsitzenden konnten ihm die Jäger am praktischen Beispiel ihre Situation genau erläutern. Darüber hinausmachte Mattfeldt, zusammen mit seiner Parteikollegin Hella Bachmann, die Erfahrung, wie erfüllend es ist, ein so hilfloses Geschöpf vor Schmerz und Verstümmeln zu bewahren. „Es kann nicht sein, dass solch wichtige, ehrenamtliche Arbeit im rechtlichen Graubereich durchgeführt werden muss“, lautete sein Resümee des Morgens. Der Abgeordnete versprach daher, sich mit Nachdruck dafür einzusetzen, dass in diesem Bereich schnell eine für alle Seiten akzeptable Lösung gefunden und umgesetzt wird.