25.05.2019 Achimer Kurier: Nach Nutztierriss DNA-Proben ans Labor

VON PETRA HOLTHUSEN

Fischerhude – Auf einer Weide in der Fischerhuder Bredenau sind drei Lämmer gerissen worden, möglicherweise durch einen Wolf. Ein viertes Jungtier aus der Schafherde wird vermisst. Das bestätigt Wolfgang Mohr. Der Quelkhorner ist für den Norden des Landkreises Obmann der Jä­gerschaft für Wolfsfragen und angehender ehrenamtli­cher Wolfsberater des Landes Niedersachsen.

In dieser Funktion hat Mohr, der gerade seine Aus­bildung zum Wolfsberater abschließt, den nächtlichen Nutztierriss Anfang der Wo­che für das Wolfsbüro beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz pro­tokolliert und DNA-Proben eingeschickt. Mit dem geneti­schen Material, das Mohr an den Kadavern der gerissenen Lämmer sichergestellt hat, kann der Beutegreifer zwei­felsfrei bestimmt werden.

Das wird ein paar Wochen dauern, meint Mohr. Sollte es sich um einen Wolf handeln, könnte diesem durch den gentechnischen Beweis auch eine genaue Identität zuge­ordnet werden, was wieder­um Aufschluss geben würde über Abstammung, Herkunft und Wanderroute. An der Sammlung und Sichtung ge­nau solcher Daten, die Rück­schlüsse auf Wanderungsbe­wegungen von Rudeln und Einzelgängern, territoriale Verschiebungen oder mögli­cherweise neue Rudelbildungen zulassen, liegt nach Wor­ten von Mohr das große Inte­resse des Wolfsbüros.

In Niedersachsen wird seit 2011 die Rückkehr der konfliktträchtigen Wildtierart Wolf durch die Landesjägerschaft Niedersachsen wissenschaftlich dokumentiert. Die Landesjägerschaft wurde vom Land Niedersachsen offiziell mit dem Wolfsmonitoring beauftragt. Dieses schafft die Datengrundlage für das Wolfsmanagement, das ein möglichst konfliktar­mes Zusammenleben zwi­schen Mensch und Wildtier gewährleisten soll.

Dass wandernde Wölfe auch mal Fischerhude durch­kreuzen, sei nichts Neues, sagt Wolfgang Mohr. Gemel­dete Sichtungen habe es aber lange keine gegeben, einen bestätigten Wolfsriss zuletzt vor zwei Jahren in Ebbensiek. Den Nutztierriss diese Wo­che in den Bredenau habe er protokolliert: „Jetzt warte ich gespannt auf das Ergebnis, ob es ein Wolf war“, so Mohr. Al­lerdings sei ihm kein anderer Beutegreifer bekannt, der in der Lage wäre, ein Lamm ganz aufzufressen. Hinweise auf wildernde Hunde gebe es in der Gegend auch keine, er­gänzt der Quelkhorner.

Auf eine Entschädigungszahlung könne der Schäfer  aber selbst bei einem bestätigten Wolfsriss in seinem Fall nicht hoffen – mangels Schutzvorrichtungen für sei­ne Tiere. Über die Installation eines Wolfszauns für den Herdenschutz wolle der Schä­fer aber jetzt nachdenken, weiß Mohr, der als Wolfsbe­rater die Nutztierhalter in diesen Dingen berät.

Weitere Infos: www.wolfsmonitoring.com