Hegerundfahrt 2024 der Jägerschaft Verden

Hegrundfahrt 2024 durch die Reviere des Hegerings Verden Nord. Foto: Jägerschaft Verden

Ende August fand die alljähliche Hegerundfahrt der Jägerschaft Verden in Kreepen im Hegering Verden Nord statt. Eingeladen zu dieser Informationsveranstaltung waren viele Vertreter aus den Behörden des Landkreises Verden, die Spitzen der politischen Parteien und Vertreter der Firmen und Organisationen, die den Hegefonds der Jägerschaft in nunmehr 16 Jahren des Bestehens finanziell unterstützen. Hier sind wie in den vergangenen Jahren neben dem Landkreis Verden die Bingo-Umweltstiftung Niedersachsen, die Stiftung der Kreissparkasse Verden sowie die Volksbank Aller-Weser und die bayerische „Mensch und Schöpfung, Otto und Therese Stumpf Stiftung“ zu nennen.

Nach einer Begrüßung durch die Bläser der Jägerschaft Verden stellte Jürgen Luttmann die Themen vor.
Ein Schwerpunkt legte Jürgen Luttmann auf das Prädatorenmanagement. Dieses wird in Entwürfen für Wiesenvogelschutzprogramme in Niedersachsen nun auch vom NLWKN als eine der wesentlichen Säulen des Artenschutzes aufgeführt und ist seit Anbeginn des Hegefonds Bestandteil der Naturschutzarbeit der Jägerschaft.

An einem Biotop wird eine Krefelder Betonrohrfalle den Besuchern der Hegerundfahrt 2024 erklärt. Foto: Jägerschaft Verden

Ein Detail führte er genauer aus und appellierte an die Politik mit Augenmaß zu wirken: verwilderte Hauskatzen sind nach den Waschbären der zweithäufigste Prädator, der mit den ca 400 Fallen in der Jägerschaft Verden gefangen wird. Hier gilt es genau zwischen den sehr seltenen heimischen Wildkatzen und verwilderten Hauskatzen zu unterscheiden, letztgenannten kommen in sehr viel größerer Zahl vor und beeinträchtigen die Artenvielfalt ganz empfindlich, besonders durch das Jagen der Jungvögel der Bodenbrüter. Die Initiative der Landesregierung, gefangene verwilderte Hauskatzen nach einer Sterilisation am Fangort wieder auszusetzen, erscheinen unter diesen Gesichtspunkt absurd. Andere beutegreifende Neozoen dürfen in der gültigen Rechtsprechung nicht wieder in die Natur entlassen werden, es ist unverständlich, warum das für verwilderte Hauskatzen anders gehandhabt werden soll.

Nach diesen Ausführungen fuhr die Gruppe in bekannter Manier auf Anhängern zu Hegeprojekten in den Revieren um Kreepen, Gemeinde Kirchlinteln. Verschiedene Biotope wurden angefahren und die Eigentümer oder der Obmann für den Biotopbau, Gerd Offer, erklärten Details. Ein Biotop vor der Wiederstellung wurde besichtigt und die Pläne erläutert: Eine ehemals offene Wasserfläche an einem Waldrand ist zunehmend verlandet, alle Uferbereiche sind durch Bäume beschattet. Diese sollen teilweise entfernt und Schlamm ausgebaggert werden. So entsteht wieder ein vielfältiger Biotop. Augenmerk ist in dieser Gegend darauf zu richten, dass die Teiche durch Niederschlag gespeißt werden, eine wasserundurchlässige Schicht in einigen Metern Tiefe hindert das Wasser am Versickern. Diese Schicht darf beim Ausbaggern des Biotopes nicht durchbrochen werden – an anderer Stelle konnte eben dieser Fehler besichtigt werden: ein tiefes, trocknes Loch in der Landschaft.

Weiterhin wurden diverse Blühflächen angeschaut, bestellt mit der Saatgutmischung GAP+, die von der Verdener Jägerschaft in Zusammenarbeit mit den Bienenfreunden Verden und Landwirten entwickelt wurde und für Stilllegungsmaßnahmen zugelassen ist. Diese Mischung aus 21 verschiedenen Saaten ist mehrjährig, wird am besten nach der Ernte im Herbst eingebracht und liefert die nachfolgenden Sommer über kontinuierlich blühende Pflanzen – neben der Deckung und Äsung für das Wild.

Im Landkreis Verden sind damit zZt. ca 80 ha Fläche von der Jägerschaft gefördert und bestellt und auch der Wegfall der verpflichtenden Stilllegung landwirtschaftlich genutzter Fläche in 2023 (4% Zwangsbrache) hat erfreulicherweise nicht dazu geführt, dass diese Flächen wieder in die Bewirtschaftung genommen wurden: 90% sind nach wie vor Blühflächen und dadurch ein Beitrag zur Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft.

An einem letzten Haltepunkt wurde nicht nur ein Biotop mit Obstweise und Hecke gezeigt: eine Krefelder Betonrohrfalle wurde den Besuchern detailliert erläutert. Die Funktion wurde demonstriert und die elektronische Meldung eines Fanges an die zuständigen Jäger vorgeführt.

Zum Abschluss fand sich die Besucherschar im Garten von Heitmanns Gasthof in Kreepen zum Essen vom Grill ein.

Ein Dank an die Organisatoren im Hegering Verden Nord.

 

Fotos: Jägerschaft Verden