31.03.2018 VAZ: Rücksicht nehmen auf heimische Wildtiere

Sonntag beginnt Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit: Unbedingt den Hund angeleint führen

LANDKREIS • Im Frühjahr er­wacht die Natur zn neuem Le­ben — im wahrsten Sinne des Wortes: Die Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit vieler heimi­scher Wildtiere ist gekom­men Daher gilt ab dem 1. April bis zum 15. Juli die Anleinepflicht für Hunde im Wald und in der freien Land­schaft. Die Jägerschaft des Landkreises Verden bittet da­her alle Naturfreunde und Erholungssuchende in den kommenden Wochen um er­höhte Rücksichtnahme beim Spaziergang in der freien Na­tur.

„Ob Rehkitz. Junghase oder Fasanenküken, die Natur gleicht im Frühjahr einer ein­zigen Kinderderstube“, so Jürgen Luttmann, Vorsitzender der Jägerschaft Verden. „Rück­sichtnahme ist also dringend erforderlich“. Von den frei. laufenden Vierbeinern gehe in dieser Zelt eine besondere Gefahr aus, denn nicht nur die Jungtiere, auch die Elterntiere seien mitunter stark gefährdet. Hochträchtige Rehe seien bei weitem nicht mehr schnell genug, um vor stöbernden Hunden fliehen zu können.

Aber auch für die Hundebesitzer gilt es, einiges zu be­achten, denn die tierische Nachwuchspflege unterschei­det sich häufig deutlich von der des Menschen: Zum Schutz der Jungen werden diese tagsüber vom Mutter­tier häufig allein gelassen. Rehkitze zum Beispiel sind in den ersten Wochen nahezu geruchlos. In Verbindung mit der angeborenen „ducken-und-tarnen-Strategie“ sind sie so für natürliche Fress­feinde fast unauffindbar. Solch scheinbar verlassene Jungtiere sollten Spaziergän­ger auf keinen Fall anfassen oder gar mitnehmen. Das Jungwild nimmt bei Kontakt sofort den Menschengeruch an. Das zurückkommende Muttertier wird durch diesen Fremdgeruch abgeschreckt – die Jungtiere werden so tatsächlich zu Waisen. „Falsch verstandene Tierliebe be­wirkt in diesen Fällen leider allzu häuflg das Gegenteil“, so Jürgen Luttmann weiter. Auch indirekt können Hund und Mensch den tierischen Nachwuchs gefährden: Nä­hern sie sich ihrem Gelege, verlässt die Rebhenne ihr Nest mit Eiern oder jungen Küken, um den Feind abzu­lenken. Rabenvögel wie Krä­he oder Elster merken sich diese Stelle — die ungeschützten Gelege sind für sie dann eine leichte Beute.

„Auf den ausgewiesenen Wegen bleiben und unbe­dingt den Hund angeleint führen“, fasst Jürgen Luttmann die wichtigsten Verhaltensregeln für den Spaziergang in der freien Natur in ei­nem Pressetext zusammen.