19.05.2018 VAZ: Ruhezone für Wildtiere

Landwirt stellt seine Fläche zur Verfügung / Jägerschaft lobt vorbildliche Aktion

INTSCHEDE – „Solchen Men­schen begegnen wir nicht oft, die der Natur einen Streifen Land zur Verfügung stellen“, be­tonte Jürgen Luttmann von der Kreisjägerschaft Verden.

Luttmann bedankte sich bei Arnd Meyer aus Intschede, der 3200 Quadratmeter seiner Ackerfläche in Intschede der Jägerschaft im Rahmen einer Grunddienstbarkeit überschrieben hat. Bewirtschaftet wird das Stück Acker von Her­mann Strüßmann, die Fläche grenzt an eine große Weißdornhecke. Sie bietet Wildtie­ren somit jede Menge Möglich­keiten, um Nahrung zu suchen und sich zurückzuziehen. Die Landfläche nennt man in Intschede „Goselake“ und auf dem Stück Acker steht ein gro­ßer Strommast. Um dieses Umgetüm musste der Bauer stän­dig drumherum ackern. „Ge­meinsam haben Hermann Strüßmann und ich die Idee gehabt, dieses Stückchen der Natur zu überlassen“, meinte Arnd Meyer. „Alles wurde nota­riell eingetragen, damit auch spätere Generationen davon etwas haben“, fügte Meyer an. Die Intscheder Jägerschaft freut sich über das Engage­ment und das erweiterte Rück­zugsgebiet vor allem für Niederwild. Und als sich die Trup­pe zum Foto aufstellte, wech­selte ganz gemütlich ein Reh durch das neu geschaffene Areal. Die bisherige Ackerflä­che wurde mit einer Saat aus Weidegras, Weiß- und Rotklee eingesät. „Alle anderen Kräu­ter und Sprösslinge siedeln sich von selbst an“, erklärte Ralf Radeke vom Hegering We­sermarsch, zu dem auch die Intscheder Jäger gehörten.

Erläutert wurde: „So wie es ge­rade live passiert, nehmen Wildtiere den Menschen nicht als Gefahr wahr, wenn man ru­hig bleibt.“ So konnte die Gruppe das Tier noch einige Zeit beobachten. Ob ein Reh­kitz in der Nähe war, wollten die Jäger gar nicht wissen, aber die Wahrscheinlichkeit war re­lativ groß. Jürgen Luttmann wies darauf hin: „Hände weg von einsa-men Rehkitzen. Der Nachwuchs ist nicht einsam. Die Mutter hält sich immer in der Nähe auf. „Das gilt auch für Hasen oder Enten. Fassen Sie Tierkin­der nicht an, sonst könnten die Eltern sie verstoßen“, kam der Hinweis vom Fachmann, der ein Prototypenschild dabei hatte, mit Tipps für den Spa­ziergänger für richtiges Verhal­ten in der Natur. „Dazu gehört auch das Anleinen der Hun­de“, fügte Ralf Radeke hinzu.

Das Stückchen Acker wird jetzt sich selbst überlassen und soll lange und nachhaltig der hiesigen Tierwelt von Nutzen sein. Das jedenfalls war der Wunsch von Arnd Meyer, als man kurz anstieß auf die offi­zielle Übergabe der Fläche. – ha

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