04.08.2022 VAZ: Tödliches Spiel mit Weidezaun endet glimpflich

Hirsch verfängt sich in mobiler Anlage / Rettung in letzter Minute / „Die Tiere sind sehr neugierig

Nach der Rettung wurde das Tier mit einer Ohrmarke versehen Mit vereinten Kräften gelang es den Hirsch aus seiner Lage zu befreien Fotos: Insa Schwarze

Barnstedt – Hilflos hatte sich ein Damhirsch in der Gemarkung Barnstedt verheddert: Nur durch Zufall konnte das Tier gerettet und aus der Notlage befreit werden. Der Damhirsch war mit seinem Geweih in einem mobilen Weidezaun hängenblieben und kämpfte verzweifelt mit den Fesseln.

Ein Landwirt hatte den gefangenen Hirsch entdeckt und unverzüglich Jagdpächter Wilken Schwarze informiert, der sich gemeinsam mit Tochter Insa und Schwiegersohn Jan-Ole aufmachte, den Hirsch zu befreien.

Doch das, so Insa Schwarze, sei leichter gesagt als getan. Denn das scheue und aufgrund der prekären Situation panische Tier zu retten, habe schon einige Mühe gekostet. „Mein Vater und mein Mann haben sich vorsichtig dem Tier genähert. Im Umgang mit Wild erfahren, hatten sie ein Handtuch dabei, um es dem Hirsch über die Augen zu legen. Nachdem das gelungen war, wurde das Tier ruhiger. Es nahm von seiner unmittelbaren Umgebung ja nichts mehr wahr“, erklärt Insa Schwarze. Gemeinsam sei es dann gelungen, den Hirsch von den lebensbedrohlichen Fesseln zu lösen. Außerdem hätten sie die Gunst der Situation genutzt und an dem Hirsch zwei Ohrmarken angebracht. „Das ist für uns Jäger interessant, falls wir dem Tier irgendwann und irgendwo mal wieder begegnen.“ Danach habe sich der Hirsch wohlauf davon gemacht. Insa Schwarze bittet alle Weidenbesitzer grundsätzlich darum, die mobilen Zäune wieder abzubauen, wenn sie nicht genutzt werden.

„Die Tiere sind sehr neugierig und neigen dazu, mit ihrem Geweih mit den ihnen unbekannten Dingen zu spielen“, erklärt Insa Schwarze. So werde aus dem Spiel leicht tödlicher Ernst. Denn habe sich das Band erst einmal im Geweih verfangen bemühe sich das Tier natürlich, dieses wieder loszuwerden. Doch durch die panischen Befreiungsversuche, verfange sich das Gehörn immer mehr, das Band winde sich um Geweih, Kopf und Hals. „Die Tiere sterben ganz, ganz elendig, weil sie sich erdrosseln.“

Leider gelinge es nur selten, einen dieser Hirsche freizuschneiden. Im aktuellen Fall sei es dem Zufall zu verdanken, dass der Landwirt dort gearbeitet und dass er richtig reagiert habe. „Zehn Minuten später, und der Hirsch wäre durch Strangulation oder Genickbruch gestorben.“

Es bleibe der Appell, zum Schutz des Wildes die Weidezaunbänder, Weidezaunkordeln und Schafnetze abzubauen, sobald diese nicht mehr genutzt werden.  nie