
Verden – Die Weichen sind schon mal gestellt: Mit Stefan Schwarz wählten die Jägerinnen und Jäger auf dem Verdener Kreisjägertag einstimmig einen neuen Stellvertreter des Vorsitzenden Jürgen Luttmann. Der Vorsitzende hatte im Vorfeld bereits angekündigt, im nächsten Jahr nicht erneut zur Wiederwahl zur Verfügung zu stehen. Der bisherige stellvertretende Vorsitzende Hauke Schormair musste sich aus beruflichen Gründen von dem ehrenamtlichen Posten zurückziehen, wird aber weiter als Obmann im Vorstand mitwirken.
Neben den personellen Weichenstellungen der Kreisjägerschaft waren vor allem die aktuellen jagdpolitischen Fragestellungen beim, laut Luttmann, aktivstem Naturschutzverband des Landkreises Verden klar im Fokus. Als stellvertretender Landrat lobte Lars-Hendrik Haase das Engagement der Jägerschaft in Kooperation mit dem Landkreis Verden im Hegefonds, der vom Landkreis schon seit 17 Jahren finanziell unterstützt werde. „Die intensive Zusammenarbeit führte zu einer Verbesserung der Lebensqualität im Landkreis Verden“, fasste er das Ergebnis zusammen. Großes Lob gab es von ihm für die von der Jägerschaft durchgeführten Waldjugendspiele. Hinsichtlich der Änderungen beim Waffengesetz gestand Haase den Mehraufwand für alle Beteiligten ein, was zu einer längeren Bearbeitungszeit auch bei der zuständigen Behörde, dem Landkreis Verden führe. Über diese Auswirkungen klärte später der Polizeihauptkommissar Patrick Rott aus Blender in einem Fachvortrag auf. Als zuverlässigen Partner im Naturschutz für die Stadt Verden zeichnete die stellvertretende Bürgermeisterin Anja König die Jägerschaft an der Aller aus und freute sich, dass die Waldjugendspiele im Verdener Stadtwald durchgeführt werden. In 2024 wurde die Waldolympiade schon auf vier Tage ausgedehnt, um die große Teilnehmerzahl von fast allen Grundschulen des Landkreises überhaupt bewältigen zu können. Auch der Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt kam auf die Waldjugend-spiele zu sprechen, weil diese Größenordnung auch Beachtung durch die Bundespolitik verdient habe.
„Auch jemand von der Bundesebene sollte sich einmal die Waldjugendspiele anschauen“, so Mattfeldt. Weiter gab er einen Ausblick auf die anstehenden Koalitionsverhandlungen zwischen der CDU und der SPD. „In den Koalitionsverhandlungen muss auch die Jägerschaft vorkommen“, sagte er. Gerade die Jägerschaft sei ein zuverlässiger Ansprechpartner in Sachen Naturschutz. Betreffend einer rechtsicheren Bestandregulierung des Wolfes sei die Politik nun gefordert, weil seit dem 7. März der Schutzstatus des Wolfes in der Genfer Artenschutzkonvention von streng geschützt auf geschützt rechtsverbindlich geändert wurde. Neben vielen jagdlichen Themen ging der Vorsitzende Luttmann ebenfalls auf die „dunklen Wolken am Jägerhimmel“ ein, die durch die Änderung des niedersächsischen Jagdgesetzes aufziehen würden. Die zuständige grüne Ministerin Miriam Staudte mache aus der ursprünglich angeregten Überprüfung eine weitreichende Änderung, die überhaupt nicht notwendig sei. „Die Pläne des Ministeriums gehen in die falsche Richtung“, wurde er deutlich. Er nannte die Meldung der Fallenstandorte an die Jagdbehörde und die Streichung der invasiven Art Nutria aus der Liste der jagdbaren Arten als Beispiele, die ein sinnvolles Prädatorenmanagement für den Artenschutz unmöglich mache. „Die grüne Ministerin will pauschal die Ausbildung von Jagdhunden am lebenden Wild verbieten“, so Luttmann. Dies würde eine Bejagung von Beutegreifern, wie dem Fuchs zum Beispiel, unmöglich machen, wodurch die Bodenbrüter noch mehr bedroht wären. Daher unterstützte die Verdener Jägerschaft die Großdemo gegen diese Änderungen in Hannover. Im Anschluss beteiligte die Landesregierung die Jäger an den Beratungen, was zu neuen Eckpunkten führte. „Jetzt geht es ums Ganze – Jagd sichern, Natur bewahren“, zeigte Luttmann sich kämpferisch.
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Ehrung der Mitglieder
Auf der Versammlung ehrte der Vorsitzende zahlreiche Mitglieder für langjähriges Engagement, darunter Kreisjägermeister Hilmer Kruse für seine 30-jährige Amtszeit und Lars Glander mit dem LJN-Verdienstabzeichen in Bronze;
40 Jahre Mitgliedschaft: Hans-Toni Müller, Lutz Thielker, Hermann Vagt, Jörg Fahrenholz, Friedrich Huntemann, Hilmer Kruse, Hermann Meyer, Richard Zorn.
50 Jahre Mitgliedschaft: Karl Nothaft, Klaus Surkamer, Dr. Eckhard Brunken, Herbert Dehmke, Alfred Bielert, Hans-Jürgen Buschmann, Werner Düker, Karsten Mysegades, Jörn Sannemann, Gerd Schmakeit.
60 Jahre Mitgliedschaft: Heino Wehe, Dr. Burkart Fischer, Heinrich Rosebrock, Hermann Büntmeyer.
Ehrenmitglieder: Hans-Toni Müller, Friedrich Huntemann, Karl-Dieter Radeke, Fritz-Dieter Tollé.